Eisenstädter Strasse 8

EDELHOF/ FRIA ELFENS KÜNSTLERHAUS

Eines der ältesten Breitenbrunner Bürgerhäuser, das seine Anmutung mit Schwibbögen, einem gotischen Gewölbe und einem Geheimgang bewahren konnte.
 
Ein Edelhof ist ein Typus adeligen Bauens, der meist aus mittelalterlichen Ritterhöfen, sogenannten „Kurien“, entstand. In der Neuzeit wurden Ritterhöfe zu feudalen Wohngebäuden umgewandelt und verloren ihren wehrhaften Charakter. In Breitenbrunner Archivalien sind Ansitze von Kleinadeligen seit dem 15. Jahrhundert genannt. Das Anwesen in der heutigen Eisenstädter Strasse 8 stand seit dem 18. Jahrhundert im Besitz der aus Bayern stammenden Familie Anscheringer (von Anschering).
Die Gemeinde Kirchanschöring im oberbayerischen Landkreis Traunstein wird noch heute im Dialekt Anschering genannt und gehörte bis 1810 zu Salzburg. In Breitenbrunn stellten Mitglieder der Familie seit 1738 bis heute insgesamt fünfmal den Amtsrichter bzw. den Bürgermeister. 
 
Der Edelhof als Künstlerhaus
Seine heutige Bestimmung erhielt der Edelhof durch das Künstlerpaar Fria Elfen und Wil Frenken. Die Wienerin und der Deutsche aus Kleve konnten einen Teil des Hauses 1966 von Franziska Anscheringer erwerben und 1968 das gegenüberliegende Gebäude von Franziska Stadler ankaufen. Das Paar restaurierte die historische Bausubstanz unter Wahrung ihres Charakters (siehe Fotos) und errichtete zusätzlich zu beiden bereits vorhandenen Schwibbögen einen dritten (mehr zum Thema „Schwibbögen“ siehe 3. Station). 1967 gründeten Fria Elfen und Wil Frenken hier die „Werkstatt Breitenbrunn“ und führten sie bis 1980 als Plattform für avantgardistische Kunst (siehe www.werkstatt-breitenbrunn.at).
Fria Elfen, Doyenne der burgenländischen Kunstszene, lebt und arbeitet nach wie vor im Künstlerhaus. Seit September 2012 ist die Ausstellung „Werkstatt Breitenbrunn – der Schauplatz“ eingerichtet, die nach telefonischer Voranmeldung unter 02683/5268 oder 0699/12672879 zugänglich ist.
 
Kulturgeschichtliche Besonderheiten 
Nach außen hin deuten Sandfenster, die Fria Elfen und Wil Frenken 1973 als künstlerische Intervention gestaltet haben, auf ein kunsthistorisches Kleinod: den dahinter – unter dem heutigen Straßenniveau – liegenden Raum mit einem Kreuzgratgewölbe, das im Zeitraum von 1530–1560 errichtet wurde. Außergewöhnlich ist die Verzierung des Gewölbes mit einem Sternenrippennetz aus Stuck in spätgotischer Manier.
In die im Breitenbrunner Ortsbild noch immer sichtbare Türkenzeit führt ein unterirdischer Gang zurück, der als Fluchtweg oder auch als „Schatzkammer“ benutzt worden sein dürfte. Der Gang ist heute noch begehbar und verläuft quer unter der „Hofgasse“ von den Kellern der einen Seite zu den gegenüberliegenden unterirdischen Räumen.
 
Um zu den Stationen 2,3 und 4 zu gelangen, wenden Sie sich dem Wehrturm zu, bleiben aber bitte auf der linken Straßenseite.
 

Zum Seitenanfang