Prangerstrasse 7

DAS „ÖHLBERGER“-HAUS

Ein barockes Haus mit städtischem Aussehen, von dessen Erker aus einst ein junges Leben gerettet wurde.
 
So wie mehrere der kulturhistorisch besonders bemerkenswerten Breitenbrunner Bürgerhäuser ist auch das Gebäude in der Prangerstrasse 7 nach einer Familie benannt, die in der Gemeindepolitik tätig war und Marktrichter bzw. Bürgermeister stellte. Das „Öhlberger“-Haus trägt mit seinem Erker nach außen hin weniger ein ländliches, sondern vielmehr ein städtisches Gepräge. So wie das Haus Prangerstrasse 3 und 3a (siehe 3. Station) hat auch dieses Gebäude zwei Hausnummern, ist also ebenfalls eine Halbwirtschaft.
Der Erker an der Außenfassade ruht auf starken Konsolen, die mit Maskarons (Fratzengesichtern) verziert sind. Den Mauersteifen zwischen den beiden Erkerfenstern schmückt ein Fruchtgehänge. Alle Fenster des Stockwerkes sind mit Voluten (Bändern mit Schnecken- oder Spiralformen) bekrönt. Sämtliche Ornamente stammen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und dürften von damals im Haus wohnenden und arbeitenden Steinmetzen ausgeführt worden sein. Die Zeiten waren damals schwierig, denn Bedrohungen durch die Türken, Großbrände und die Pest waren noch nicht vorbei.
 
Vor dem „Schwarzen Tod“ gerettet
Der Erker des „Öhlberger“-Hauses spielt eine wichtige Rolle in einer Begebenheit, die in die Zeit einer der größeren Pestepidemien zurückreicht. Soldaten beobachteten damals vom Erker aus einen Wagen mit Pestleichen, der zum Massengrab außerhalb des Dorfes unterwegs war. Dabei konnten sie sehen, wie ein junges Mädchen den Kopf bewegte, also nur vermeintlich an der hochgradig ansteckenden Infektionskrankheit verstorben war. Dank der Aufmerksamkeit der Soldaten wurde das Mädchen gerettet und die Pestsäule trägt die Inschrift „War ein Mädchen von 16 Jahren, der Tod hatt´ mich schon an den Haaren“. Die auch Fieberkreuz genannte Pestsäule steht heute in der Spitalgasse außerhalb des Ortskerns.
 
Die „Rauchkuchl“ 
Schon Familie Öhlberger hatte hier eine Gaststätte eingerichtet und dann an Familie Bayr verkauft. In der heutigen, in einem Hofgebäude untergebrachten „Schenke zur Rauchkuchl“ ist nach wie vor eine Rauchküche zu sehen. Rauchküchen waren fensterlosen Räumlichkeiten, in denen über offenem Feuer Speisen gekocht und gleichzeitig im Abzug aufgehängte Lebensmittel geräuchert wurden. „Rauchkuchln“ gab es früher in den meisten Bauernhöfen, in Breitenbrunn sind sie in mehreren Häusern erhalten geblieben. 
Um zur 5. und 6. Station zu gelangen, überqueren Sie bitte die Durchzugsstraße, wobei sich die Benützung des Schutzweges empfiehlt.

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