Haydngasse 19 bis 23

Ehemalige BÜRGER- und BAUERNHÄUSER

Eindrucksvolle historische Streckhöfe mit langen Hofgassen.
 
Trotz der Bedrohungen durch Türken, Kuruzzen und die Pest war Breitenbrunn schon im 17. Jahrhundert eine blühende Gemeinde. Beeindruckendes Beispiel dafür ist das heutige Ensemble früherer Bürger- und Bauernhäuser in der Haydngasse. Durch den Besitz vor allem von Weingärten und auch durch die Ausübung von Handwerk und Gewerbe zu Reichtum gekommen, ließ sich die dörfliche Oberschicht prächtige Häuser bauen. Auch für das „Lebensmittel“ Wasser war gesorgt. Zusätzlich zu den Hausbrunnen findet sich hier eine öffentliche Stelle zur Wasserentnahme. Der Brunnen mit einer Schwengelpumpe (siehe S/W-Foto) war eine Zeitlang stillgelegt, wurde aber 1998/99 revitalisiert. 
 
Die Streckhöfe
Zur Straße hin bilden die teils stockhohen, teils mit einem Erker geschmückten Häuser Nr. 19, 21, 21a und 23 eine geschlossene Giebelzeile. Dahinter erstrecken sie sich traufseitig weit in die Tiefe, wie der Einblick in die Hofgasse zwischen den Gebäuden 21 und 21a zeigt. Auch daran lässt sich ablesen, dass ihre Erbauer wohlhabende, weil über Grundbesitz verfügende Bürger gewesen sein müssen. Grundbesitz war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts an das Haus gebunden. Um die Weingärten und Ackerflächen nutzen und bewirtschaften zu können, wurden an einer Achse hintereinander Räume wie Rauch- und Sommerküchen, Vorratskammern, Werkstätten und Futterkammern errichtet, ebenso wie Ställe für Schweine sowie für Pferde und Rinder, die auch als Zugtiere eingesetzt wurden. Die Erträge aus den Weingärten verarbeitete und lagerte man in Kellern, die zum Teil – wie beim Haus Nr. 23 – auch von der Straße aus zugänglich waren. Zur Lagerung von Getreide, Heu und Stroh wurde der Raum unter den Giebeldächern genutzt. Die Schüttböden konnten über ins Dach eingelassene Gauben betreten werden, vor die bei Bedarf eine Leiter gestellt wurde. Erträge von Äckern und Wiesen wurden außerdem in Stadeln (Scheunen) aufbewahrt. Freistehend, hatten Stadeln auch den Vorteil, von einem möglichen Brand des Hauptgebäudes verschont bleiben zu können und umgekehrt. Neben einer räumlichen Infrastruktur war vor allem menschliche Arbeitskraft für das Funktionieren eines Bauernhofes maßgeblich. Knechte und Mägde waren in Kammern der Streckhöfe untergebracht. Der Besitzer und seine Familie wohnten im vorderen, dem repräsentativen Teil des Hauses. 
 
Das „Kumpf“-Haus
Während das „Sammer“- und das „Öhlberger“-Haus beim Wehrturm an der heutigen Bundesstraße nach ehemaligen Marktrichtern bzw. Bürgermeistern von Breitenbrunn benannt sind, bürgerte sich für den Streckhof mit der Adresse Haydngasse Nr. 19 im letzten Drittel des vergangenen Jahr-hunderts der Hausname „Kumpf“ ein. Der weithin bekannte und populäre Künstler Gottfried Kumpf, 1930 in Annaberg in Salzburg geboren, wurde hier 1968 mit seiner damaligen Frau, der Tapisserie-Künstlerin Maria Plachky ansässig und revitalisierte das Anwesen – auch eigenhändig im Maurer-gewand. Breitenbrunner Ansichten und der Neusiedler See wurden zum Motiv in vielen seiner Werke. (siehe Abbildung). Maria Plachky verstarb 1982 und wurde auf dem alten Friedhof bei der Wehrkirche (siehe 9. Station) beigesetzt. Gottfried Kumpf lebt mit seiner zweiten Frau Guni in-zwischen in Wien. Die zeitweilige Heimatgemeinde des Künstlers ernannte ihn nicht nur zur ihrem Ehrenbürger, sondern gab auch der Gasse im Rücken der Haydngasse seinen Namen.
Aus dem Jahr 1997 stammt ein Gemälde von Gottfried Kumpf, das sein damaliges Haus zeigt. Im Hintergrund erklimmt ein Dorfbewohner den Wehrturm, die Szenen stellen Sprichwörter wie „das Kind mit dem Bade ausschütten“ dar.

Eindrucksvolle historische Streckhöfe mit langen Hofgassen.
 
Trotz der Bedrohungen durch Türken, Kuruzzen und die Pest war Breitenbrunn schon im 17. Jahrhundert eine blühende Gemeinde. Beeindruckendes Beispiel dafür ist das heutige Ensemble früherer Bürger- und Bauernhäuser in der Haydngasse. Durch den Besitz vor allem von Weingärten und auch durch die Ausübung von Handwerk und Gewerbe zu Reichtum gekommen, ließ sich die dörfliche Oberschicht prächtige Häuser bauen. Auch für das „Lebensmittel“ Wasser war gesorgt. Zusätzlich zu den Hausbrunnen findet sich hier eine öffentliche Stelle zur Wasserentnahme. Der Brunnen mit einer Schwengelpumpe (siehe S/W-Foto) war eine Zeitlang stillgelegt, wurde aber 1998/99 revitalisiert. 
 
Die Streckhöfe
Zur Straße hin bilden die teils stockhohen, teils mit einem Erker geschmückten Häuser Nr. 19, 21, 21a und 23 eine geschlossene Giebelzeile. Dahinter erstrecken sie sich traufseitig weit in die Tiefe, wie der Einblick in die Hofgasse zwischen den Gebäuden 21 und 21a zeigt. Auch daran lässt sich ablesen, dass ihre Erbauer wohlhabende, weil über Grundbesitz verfügende Bürger gewesen sein müssen. Grundbesitz war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts an das Haus gebunden. Um die Weingärten und Ackerflächen nutzen und bewirtschaften zu können, wurden an einer Achse hintereinander Räume wie Rauch- und Sommerküchen, Vorratskammern, Werkstätten und Futterkammern errichtet, ebenso wie Ställe für Schweine sowie für Pferde und Rinder, die auch als Zugtiere eingesetzt wurden. Die Erträge aus den Weingärten verarbeitete und lagerte man in Kellern, die zum Teil – wie beim Haus Nr. 23 – auch von der Straße aus zugänglich waren. Zur Lagerung von Getreide, Heu und Stroh wurde der Raum unter den Giebeldächern genutzt. Die Schüttböden konnten über ins Dach eingelassene Gauben betreten werden, vor die bei Bedarf eine Leiter gestellt wurde. Erträge von Äckern und Wiesen wurden außerdem in Stadeln (Scheunen) aufbewahrt. Freistehend, hatten Stadeln auch den Vorteil, von einem möglichen Brand des Hauptgebäudes verschont bleiben zu können und umgekehrt. Neben einer räumlichen Infrastruktur war vor allem menschliche Arbeitskraft für das Funktionieren eines Bauernhofes maßgeblich. Knechte und Mägde waren in Kammern der Streckhöfe untergebracht. Der Besitzer und seine Familie wohnten im vorderen, dem repräsentativen Teil des Hauses. 
 
Das „Kumpf“-Haus
Während das „Sammer“- und das „Öhlberger“-Haus beim Wehrturm an der heutigen Bundesstraße nach ehemaligen Marktrichtern bzw. Bürgermeistern von Breitenbrunn benannt sind, bürgerte sich für den Streckhof mit der Adresse Haydngasse Nr. 19 im letzten Drittel des vergangenen Jahr-hunderts der Hausname „Kumpf“ ein. Der weithin bekannte und populäre Künstler Gottfried Kumpf, 1930 in Annaberg in Salzburg geboren, wurde hier 1968 mit seiner damaligen Frau, der Tapisserie-Künstlerin Maria Plachky ansässig und revitalisierte das Anwesen – auch eigenhändig im Maurergewand. Breitenbrunner Ansichten und der Neusiedler See wurden zum Motiv in vielen seiner Werke. (siehe Abbildung). Maria Plachky verstarb 1982 und wurde auf dem alten Friedhof bei der Wehrkirche (siehe 9. Station) beigesetzt. Gottfried Kumpf lebt mit seiner zweiten Frau Guni inzwischen in Wien. Die zeitweilige Heimatgemeinde des Künstlers ernannte ihn nicht nur zur ihrem Ehrenbürger, sondern gab auch der Gasse im Rücken der Haydngasse seinen Namen.
Aus dem Jahr 1997 stammt ein Gemälde von Gottfried Kumpf, das sein damaliges Haus zeigt. Im Hintergrund erklimmt ein Dorfbewohner den Wehrturm, die Szenen stellen Sprichwörter wie „das Kind mit dem Bade ausschütten“ dar.

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