Ein in Stein gemeißeltes Zeichen von großem Gottvertrauen, das in Erfüllung eines Gelübdes entstand.
Die Bildschöpfung vom christlichen Dogma der Wesenseinheit von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist in Form eines sogenannten „Gnadenstuhls“ stammt ursprünglich aus dem Mittelalter. Auch der Gnadenstuhl an der Spitze des Bildstocks in der Breitenbrunner Kirchengasse sollte Gläubigen helfen, sich die Heilige Dreifaltigkeit oder Trinität besser vorstellen zu können. Gott Vater hält seine segnende Hand über Jesus Christus und präsentiert seinen Sohn den Menschen als denjenigen, der für ihre Sünden am Kreuz starb. Der Heilige Geist in Form einer vergoldeten Taube vermittelt zwischen den beiden. Dreifaltigkeitssäulen wurden in der Barockzeit oft als Dank für das Erlöschen der Pest gestiftet. Eine ähnliche Geschichte hat auch die klassizistische Breitenbrunner Dreifaltigkeitssäule aus 1831.
Das Gelöbnis von Pfarrer Pater Michael Gabriel
Die Cholera, eine Infektionskrankheit, die meist durch verunreinigtes Trinkwasser verursacht wird, wütete auch in Breitenbrunn und raffte Menschenleben dahin. An manchen Tagen mussten bis zu acht Cholera-Opfer beigesetzt werden. Um die Seuche abzuwenden, gelobte der damalige Ortspfarrer Pater Michael Gabriel, in der Kirchengasse eine neue Dreifaltigkeitssäule errichten zu lassen. Im Frühjahr 1831 erlosch die Cholera und Pater Michael erfüllte sofort sein Gelübde, starb selbst aber bald nach der Errichtung des Denkmals am 7. Juni 1831. Auf der Perspektivkarte, die der Topograf Franz Xaver Schweickhardt von Sickingen im Jahr 1832 von Breitenbrunn anfertigte, ist die Dreifaltigkeitssäule jedenfalls eindeutig zu erkennen.
Die Wiederauffindung der Statuen
Für den Sockel der Rundsäule ließ Pater Michael Gabriel Statuen der Pestheiligen Rochus, Sebastian, Nepomuk, Franz Xaver und Rosalia anfertigen und aufstellen. Die fünf Figuren kamen abhanden, konnten aber nach dem Zweiten Weltkrieg stark beschädigt an der Mauer des alten Friedhofs hinter der Kirche aufgefunden werden. Die Rundsäule und die Figur des Heiligen Sebastians mussten neu geschaffen werden. Auf diese Renovierung weist auch die Inschrift hin, die sich auf das erste „Marianische Jahr“ 1953/54 bezieht, das von Papst Pius XII. ausgerufen wurde. Als einzige der Heiligen ist Rosalia liegend dargestellt und erst zu sehen, wenn man die Säule umrundet.